rahelhegnauer

Moth (Falter II) -
what does Gustave Courbet's painting The Wave has to do with cotton?
Letter to IKEA

An
Sabrina Pambianco
Pressesprecherin für
Produktanfragen IKEA Schweiz
sabrina.pambianco@ingka.ikea.com

 

25. August 2021

 

Sehr geehrte Frau Sabrina Pambianco,

Ich bin Kunstschaffende und habe für ein Projekt Moth (Falter II) bei Ihnen Baumwollstoff Bomull in einer grösseren Menge eingekauft. Es sind 4 Ballen à je 35m Länge und einer Breite von 1.5m. Die Stoffbahnen habe ich zu 2 gleich grossen Vorhängen zusammengenäht. Die beiden Vorhänge haben zusammen eine Fläche von 216m2.

In meiner Arbeit setze ich mich schon seit einigen Jahren und immer wieder mit
Fragen auseinander, die sich auf koloniale Aspekte in der Geschichte, Politik oder Gesellschaft beziehen.
Mich interessiert dabei, wie und wo sich das bis heute sichtbar manifestiert.

In dem Projekt Moth (Falter II) recherchiere ich in der industriellen Vergangenheit von Winterthur als eine Stadt der Spinn-/Web- und Färbereien, und des damit verbundenen, globalen Baumwollhandels zu den Zeiten der europäischen, kolonialen Expansionen auf die anderen Kontinente der Welt.

Dabei interessiere ich mich speziell für die Geschichte der Firma Volkart Brothers Winterthur & Bombay. Ihr wichtigstes Import-/Exportgut war die Baumwolle. Die Firma war eine der erfolgreichsten Baumwollhändler der Welt.

Der globale Handel und seine Mechanismen, die Handelsbeziehungen und -Wege
wurden damals begründet und es funktioniert auch heute noch so.
In meinem Projekt interessiere ich mich für diese Verflechtungen und ich möchte Sie fragen, ob Sie mir die Orte der Produktionen Ihres Artikels Bomull mitteilen würden.
Ich weiss, dass er in Indien hergestellt wurde; aber wo wurde die Baumwolle
angepflanzt? Wo wurde sie verarbeitet? Wo wurde sie verschifft?

Ich bin vor einigen Jahren den früheren Handelsrouten in Südindien nachgereist, es würde mich daher sehr freuen, wenn Sie mir mehr über Ihr Produkt erzählen könnten. Wenn ich eine so grosse Menge Ihrer Baumwolle verwende, stellen sich solche Fragen von selbst. Mit ihren Informationen würde das Projekt um einen weiteren (zeitgenössischen) Aspekt ergänzt werden.

Ich freue mich auf eine Antwort und grüsse Sie freundlich,

Rahel Hegnauer