rahelhegnauer

Draft (EDEN) - Zürich, Schweiz, 2020

*english*

Entwurf (EDEN) ist eine Bilddokumentation eines Modells im Massstab 1:50 des Ausstellungsraumes der Kunsthalle Zürich im Löwenbräu Areal. Die Arbeit bzw. das Konzept Entwurf (EDEN) wurde für die Ausstellung Mach deine eigene Ausstellung realisiert.

Die Dokumentation zeigt verschiedene Ansichten und Möglichkeiten der unterschiedlichen Etappen in der Entwicklung der Arbeit. Der Entwurf (EDEN) bezieht den ganzen Raum mit ein. Einige Elemente sind im Raum schon definitiv festgelegt worden, während ich anderes immer wieder verschoben oder auch wieder ganz entfernt habe. Die Rauminstallation ist in dem Sinn nicht abgeschlossen, und könnte immer wieder in veränderter Form stattfinden.

Beides sind Orte der Kreation oder des schöpferischen Tuns.

In meiner Arbeit setze ich mich oft mit dem Kontext eines Ortes auseinander. In Bezug auf die Kunsthalle ist es der white cube, der den Kontext bildet. Ein scheinbarer „Null“-Raum. Auch Eden könnte als ein „Null“-Raum verstanden werden. Er ist fiktiv und ortlos.

Das Konzept Entwurf (EDEN) wird nicht realisiert (obwohl ich es so überlegte, dass es technisch machbar wäre). Die Nicht-Realisierung könnte als eine Negation von Eden gelesen werden.

Eigentlich stellt das Konzept einen Gegenentwurf zu Eden dar. Es zeigt die Aneignung der Welt durch den Mensch in seinem Versuch die Dinge der Welt ordnen und inventarisieren zu wollen. Die Tafelbilder Blume?, Baum?, die Fotografie eines Teiches, aber auch die Bilder meines Grossvaters von seinen Reisen in Südamerika befragen die (Welt-)Wirklichkeit aus je ihrer eigenen Perspektive heraus.

Die wandfüllende, vergrösserte Seite aus dem SILVA-Sammelbild-Band Arabia ist einerseits ein Verweis auf eine (überkommene?) westliche, hegemoniale Sichtweise und Dominanz auf und über die anderen Länder und Kontinente der Welt und andererseits ein Hinweis auf unsere Gegenwart und Zukunft; das Erdzeitalter Anthropozän: Ein neues Zeitalter, das durch die vom Menschen getätigten Eingriffe in die Natur bestimmt wird. Die Eingriffe sind solcher Art, dass sie von der Natur nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

Die Lebensweise der Weinbergschnecken könnten wir uns dagegen als Vorbild nehmen. Sie stellt für mich eine Art Realutopie dar: Die Hermaphroditen leben in ihrer gelben Plastikwanne wie auf einer autarken Insel und haben das binäre Denken hinter sich gelassen.

Mit Ausnahme der Fotografie des Teufelssees habe ich in meinem Entwurf mit Bild-/Material gearbeitet, das ich aus meiner Kindheit kenne: Die nicht ganz schwarze Wandtafelfarbe, die Bildbände der SILVA-Bücher (sie standen bei uns im Büchergestell – und formten wie es ihre Absicht war – mein erstes Bild der Welt), die Dias meines Grossvaters (der eben diese Sammelbilder in die Bücher klebte) und die gelbe Wanne. Darin habe ich gebadet.


Medien:

Sonstiges Material: